Prozessarbeit / 

Prozessorientierte Psychologie

 

basiert auf der Tiefenpsychologie von C.G. Jung, ihre Wurzeln liegen außerdem in Schamanismus und Taoismus und in Erkenntnissen der modernen Physik und Systemtheorie.  


Arnold Mindell und die Findung des „Traumkörpers“

Als Lehranalytiker am C.G.Jung-Institut in Zürich der 1970er Jahre fand Mindell, dass bei Klient*innen Körpersymptome auftraten, die mit den Inhalten der Nachtträume zu tun hatten. Das führte ihn dazu, mit Körpersymptomen ähnlich wie mit Träumen zu arbeiten. Auch in den Beziehungen der Klient*innen zu anderen Menschen gab es thematische Übereinstimmungen oder Ergänzungen zu Träumen und Körpersymptomen. Es gab also neben dem Nachttraum, der in der Auffassung der analytischen Psychologie den Königsweg zum Unbewussten darstellt, etliche „Traumtüren“, deren Inhalte strukturell miteinander verbunden waren. Diese strukturelle Verbindung, von Mindell „Traumkörper“ genannt, wurde zu einer Grundlage der Prozessarbeit: Die Arbeit kann überall ansetzen, wo eine "Traumtür" erscheint, etwa in Form eines Nacht- oder Tagtraums, als körperliche Beschwerde oder Krankheit oder auch als Konflikt mit Partnern*innen, Familienangehörigen, Freund*innen sowie Menschen aus der beruflichen Sphäre.              Die Therapeut*in kann seiner Klient*in dabei helfen, die "Traumtür" zu öffnen und sie durch den sich öffnenden Raum empathisch zu begleiten. Dabei kann die Therapeut*in auch Positionen oder Figuren in diesem Traumfeld übernehmen, um eine Begegnung und Auseinandersetzung mit ihnen zu ermöglichen. So können ganz individuelle und authentische Lösungen entstehen. Es kann sich herausstellen, dass das Problem bereits die Lösung in sich getragen hat. Die Welt, die "Realität" sieht nach dem Durchgehen eines solchen Prozess verändert aus! Und auch der Blick auf die eigene Person kann sich verändert, erweitert und vertieft haben.
                                                                                 

                     

Tiefe Demokratie

Eine zentrale Arbeitsweise erschließt sich mit dem Verständnis des Konzepts der „Tiefen Demokratie“, das in individueller Arbeit, aber auch in der Arbeit mit Paaren sowie Klein- und Großgruppen anwendbar ist. In der individuellen Arbeit geht es darum, die verschiedenen Persönlichkeitsanteile in ihren vielfältigen und oft polar entgegengesetzten Qualitäten wahrzunehmen. Da gibt es die einen, mit denen wir uns gerne identifizieren, und die anderen, mit denen wir uns schwer tun und die beispielsweise in Form unsympathischer Traumfiguren, schmerzhafter Körpersymptome oder Beziehungskonflikte zum Ausdruck kommen. Prozessarbeit lädt uns ein, ihnen Gestalt zu verleihen, sie lebendig werden zu lassen, mit ihnen zu experimentieren, sie zu erforschen und - miteinander in Beziehung zu bringen. Diese individuelle und kreative Arbeit führt zu einem neuen Blick: Auf uns selber, die anderen und die Welt, lässt uns in neuer Weise da sein und handeln.

 

»Wenn wir in unserem persönlichen Leben einen Teil unseres Selbst unterdrücken, wird dieser Teil schließlich unser ganzes Leben über den Haufen werfen. Kein Individuum kann ständig die Anliegen unterdrücken, die sich durch spontane Fantasien oder Körpererfahrungen äußern, ohne krank zu werden. Und wenn wir mit größeren Einheiten wie mit Gruppen, Nationen oder der ganzen Welt arbeiten, müssen wir ebenfalls lernen, auf die Stimmen derjenigen zu hören, die wir möglicherweise übergehen könnten.«    Arnold Mindell



Weitere vorzügliche Informationen über Prozessarbeit finden sich auf der Seite

https://www.prozessorientierte-psychologie.de

 

und auf der Seite des 1982 von Arnold Mindell gegründeten Züricher Instituts: 

https://www.institut-prozessarbeit.ch


Informationen aus erster Hand in englischer Sprache finden sich auf der Seite von Arnold und Amy Mindell:

http://www.aamindell.net